Montag, 11. Juli 2011

Geld - ein Chamäleon


Kaum ein Phänomen durchdringt unser Leben und unser Schicksal in einer Gesellschaft so tief, wie das Geld, deswegen soll jeder sich die Frage stellen:

Was weiss ich eigentlich vom Geld ?


Eine ehrliche Antwort soll erschrecken, sie lautet meistens: "ich weiss nicht viel", und das ist kein Zufall.

Dafür gibt es mindestens 2 gute Gründe:

1. Das Geld hat viele Facetten, es verhält sich wie ein Chamäleon, mal zeigt eine Facette, mal ganz andere.

2. Das Geld von Anfang an war als eine Gottheit mit den Geheimnissen  uumgehüllt und von den "Endverbraucher" rigoros abgeschirmt, dem Benutzer des Geldes soll simpler Glaube an das Geld reichen, das Hinterfragen wurde immer unterbunden. Der Glaube ist die Grundlage jedes Geldsystems und jeder Umgang, der dem Geld nicht gebührend die religiöse Pietät erweist, wird als Sakrileg aufgefasst.

Vielen haben über die religiöse Aspekte des Geldsystems geschrieben, z.B. Simmel in seiner Philosophie des Geldes, man könnte sagen, dass das Geld "päpstlicher als der Papst" selbst ist. Neben den Parallelen gibt es auch deutliche Unterschiede zwischen dem Geldsystem und der Religion. Wenn die Religionen auf die natürliche Plagen warten müssen, um sie auch später theologisch auszulegen, kann das Geldsystem die Plagen auf die Gesellschaft selbst herbeiführen und desto gekonnt sie zu orakeln, wie wir das im Fall des Zyklus der "Finanzkrisen" seit 2007 beobachten konnten.


Facetten des Geldes

Nach der geltenden Lehre ist das Geld zuerst das universelle Tauschmittel, das Waren-/Dienstetausch erleichtert, ein "Schweizermesser" des Tausches, oder in moderner Sprache, eine Schnittstelle, die zu allen Waren und Diensten kompatibel ist, passt. Der Tauschvorgang kann für geraume Zeit unterbrochen werden, um später vervollständigt zu werden, man kann das so schematisch darstellen:



Ware/Dienst  <--> Geld  .......  zeitliche Unterbrechung  ......  Geld  <--> Ware/Dienst


Abb. 1.



genauso wichtig ist, dass die Tauschphasen auch räumlich getrennt werden können:



Ware/Dienst  <--> Geld  .......  beliebige Entfernung  ......  Geld  <--> Ware/Dienst


Abb. 2.



und nicht zuletzt, fragmentiert bzw. akkumuliert werden können:




 akkumuliert


Ware/Dienst  <--> Geld
 .......  Unterbrechung+Entfernung  ......
 +


Ware/Dienst  <--> Geld
 .......  Unterbrechung+Entfernung  ......
 +


Ware/Dienst  <--> Geld
 .......  Unterbrechung+Entfernung  ......
Geld  <--> Ware/Dienst



 





 fragmentiert


Ware/Dienst  <--> Geld
 .......  Unterbrechung+Entfernung  ......
Geld  <--> Ware/Dienst


\--->
 .......  Unterbrechung+Entfernung  ......


Abb. 3.
Geld  <--> Ware/Dienst



Um stabile Verhältnisse in der Gesellschaft zu sicher, ist es wünschenswert, dass die Tauschvorgänge vollständig abgeschlossen werden, d.h. jeder Tauschteilnehmer bekommt die Ware bzw. den Dienst, die er von der Tauschgesellschaft erwartet, damit er den Vorteil des Tausches erkennt.

Bei geldlosem Tausch ist das ziemlich einfach zu erreichen, weil im Prinzip jeder Tausch vollständig ist:


Ware/Dienst  <--> Ware/Dienst
 
oder in etwas erweiterter Form
 
Ware/Dienst  <-->  .......  Unterbrechung+Entfernung  ...... <--> Ware/Dienst


Abb. 4.



Anders beim Tausch, wo das Geld die Vermittlungsrolle spielt. In dem Fall entstehen Tauschketten, die sowohl in der Zeit als auch im Raum ausgedehnt werden können. Um eine Tauschkette zum Abschluss zu führen, muss eine geschlossene Zirkulation entstehen:



Ware/Dienst  --> Geld  --> Ware/Dienst  --> Geld  --> Ware/Dienst  
¦                                                                                                        ¦
Geld  <-- Ware/Dienst  <-- Geld  <-- Ware/Dienst  <-- Geld



Der Pfeil zeigt nur wie das Geld zirkuliert, natürlich bei jedem Tausch findet Transfer in beiden Richtungen.

Abb. 5.

 



Aus dem Grund sprächen viele Geldweisen, dass das Geld zirkulieren muss, je schneller desto besser.

Nicht die Zirkulation des Geldes ist entscheidend, entscheidend ist, dass die Zirkulation geschlossen wird. Nur dieser Zustand garantiert, dass kein von den Teilnehmer übervorteilt wird. Es ist ersichtlich, dass der Tausch mit der Vermittlung des Geldes wesentlich anfälliger auf die Störungen sein kann, als simpler Tausch ohne Geld. Es liegt auf der Hand, dass die Störung der Zirkulation des Geldes auch zu erheblichen Vorteilen als auch Schäden bei bestimmten Tauschteilnehmer führen könnte.

Der Tausch Abb 4. findet zwischen 2 Partner statt und der Tausch ist  subjektiv gleichwertig. In diesem Fall ist die angenehme win win Situation ziemlich simpel zu erreichen, weil die Situation sehr übersichtlich ist. Wenn das Geld den Tauschvorgang unterbricht ist die Lage wesentlich komplizierter.

Es ist ersichtlich, dass die Vermittlung des Geldes in den Tauschvorgängen führt zwar dazu, dass die Tauschvarianten sehr variieren können und sich der reellen Gegebenheiten anpassen können, aber gleichzeitig kann das die Quelle verschiedener Störungen im Tausch werden.

Das Geld als Tauschmittel ist verhältnismässig gut bekannt und intuitiv auch gut verstanden, wir verstehen die Kaufvorgänge ziemlich gut. Unsere Erziehung, auch seitens des Staates konzentriert sich auf diesen Aspekt des Geldes.



Wesentlich in einem Geldsystem ist die Eigenschaft des Geldes seine universelle Tauschfähigkeit grob gesagt "aufzubewahren" sogar "einzufrieren", was sich in seinem numerischen Wert ausdrückt, für diesen numerischen Wert bekommt man in der Regel die gleiche Menge bestimmter Ware oder bestimmtes Dienstes. Die andere Facette des Geldes ist die Wertaufbewahrung, dabei der Wert des Geldes kann in der Zeit relativ unverändert bleiben. Die Wertaufbewarung ermöglicht nach belieben die Zirkulationskette zu unterbrechen und die Fortführung der Geldzirkulation für geraume Zeit aussetzen. Das kann natürlich eine Störung des Geldumlaufs verursachen, weil ein Tauschzyklus unerfüllt bleibt. Jede Gesellschaft hat gewisse Kapazität, um solche Ausfälle in den Tauschzyklen aufzufangen.




Die Wertaufbewahrung des Geldes hat noch eine andere Eigenschaft, sie ist universell, d.h. sie kann beliebige Ware oder beliebigen Dienst darstellen. Wenn der Besitzer des Landes an das Land langfristig gebunden ist, dann der Besitzer des Geldes "flüssig" ist, d.h. im Gegenteil zum Landbesitzer kann er ziemlich frei und unkompliziert beliebige Besitzart erwerben, nicht nur das Land aber auch beliebige andere Ware wie Geräten, Nahrung  oder beliebige Dienste. Man kann ahnen, dass das Geld als einen universellen Besitz (das "Schweizermesser" für die Besitzer) betrachtet werden kann, mit diesem Besitz kann man sich schnell an die aktuellen Veränderungen und Bedürfnisse anpassen.



Man erkennt leicht die Vorteile des Besitzes in Form vom Geld, das Geld kann man in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen direkt und ohne Umwandlung einsetzen und damit als ein Werkzeug der Wirtschaftsmanipulation verwenden.

Das Geld ist tatsächlich das Werkzeug der speziellen Organisationen, die die Nutzung dieses Werkzeugs meisterhaft beherrscht haben, das sind die Geldinstituten. Die Geldinstituten/die Banken haben in unserem Raum eine einfache Strategie, sie stellen anderen Wirtschaftstätigen ihr Werkzeug zur Verfügung, leihen, wenn sie kein Risiko an dieser Übergabe sehen, im Fall, wenn sie ein Risiko erkennen, bzw. sogar selbst zu eine Bedrohung geführt haben, entziehen sie dem Werkzeugmieter (meistens ist das ein Kreditnehmer) ihr Werkzeug, das Geld. Die Folge ist in der Regel, dass das Geldinstitut nach dem geltenden Recht einen Anspruch auf den Besitz des Werkzeugmieters bekommt und mit ein paar gewöhnlichen Tricks ihn enteignen kann.

Das bring zum Ausdruck der Spruch, den man dem Mark Twain anlasstet: "Banker sind Menschen, die dir bei guten Wetter einen Regenschirm leihen, ihn aber zurückfordern sobald es zu regnen beginnt.".

Ist die Menge des Geldes gering, die ein Kreditnehmer bei einem Geldinstitut geliehen hat, im Vergleich zu den Kapazitäten des Geldinstituts, dominiert das Geldinstitut, ist die Menge aber gross, ist der Spielraum des Kreditnehmers wesentlich grösser, das beschreibt der Spruch von  Paul Getty:

"Wenn du der Bank 100 Dollar schuldest, dann hast du ein Problem. Wenn du der Bank 100 Millionen Dollar schuldest, dann hat die Bank ein Problem."

Diese Fälle dokumentieren, dass die Stärksten in einem Geldsystem in der diktatorischen Position sind. Sie können ihre Risiken und Schäden den kleineren Teilnehmer des Systems aufbürden, was sie in der s.g. "Finanzkrise" und ihrer Fortführung der s.g. "€-Krise" so überzeugend vorgeführt haben. Ihre Trommler, die Medien, machen desto lauter über die Macht der Regierung und des Parlaments Lärm, je mehr ihre Diener aus der Regierung und dem Parlament ihnen gehorsam sind. Wenn jemand die Bundeskanzlerin als "Bundeskellnerin" versteht, dann kommt er der Realität vielleicht näher, als die unzählige Apologeten bei ARD/ZDF, Spiegel ... bis Bild.



Es gibt viele Beispiele, dass Geld, das Werkzeug der Wirtschaftsmanipulation, als Erpressungsmittel eingesetzt wurde. Die o.g. "€-/Finanzkrise" liefern die besten Beispiele, aber auch solche schwerwiegenden Ereignisse wie die Gründung des FED in USA von der Erpressung begleitet wurden.


von Johannes-Paul Wucherer jr. und Benedikt Zinser jr. 11.07.2011;