Montag, 20. Dezember 2010

Konzentrationslager XX


XX steht für das 20-te Jahrhundert.

Wir haben uns die Frage gestellt welche zivilisatorische Errungenschaften neben dem Computer typisch für dieses Jahrhundert sind. Das Konzentrationslager müsste man neben dem Computer zu den besonderen Merkmalen des 20-ten Jahrhunderts zählen.

Wir möchten nicht behaupten, dass das 20-te Jahrhundert der Erfinder des KZs ist, nein, die KZs haben schon immer eine Rolle in der Vergangenheit gespielt,  das gleiche könnte man über die Rechenmaschinen sagen, aber die Perfektion und gewisse Dominanz haben beide im 20-tem Jahrhundert erreicht. Und trotzdem, ist die Kenntnis über die KZs gering.

In diesem Beitrag möchten wir einen Überblick über verschiedene Formen und Lokalisationen der Konzentrationslager geben. Es werden die Lager zu verschiedenen zwecken eingerichtet, angefangen mit den Übergangslager,  z.B. der Übergangslager für die Aus-/Umsiedler in Friedland, über die Internierungslager für Soldaten und Zivilisten, weiter die Arbeitslager und schliesslich die Vernichtungslager.

Ein Blick auf das Phänomen der Konzentrationslager ermöglicht uns vielleicht unsere Zeit und unsere Zivilisation besser zu verstehen.

Die Recherche über die Lager sind aufwendig, deswegen wird das Dokument schrittweise aufgebaut und ständig aktualisiert.

Es ist ersichtlich, dass der Begriff Konzentrationslager (KZ) nicht im spezifischen Sinn verwendet wird, sonder rein semantisch, als Ort wo die Menschen unter Zwang konzentriert werden, was immer zur Freiheitsberaubung oder Freiheitseinschränkung führt und unabhängig von ev. vorhandenen oder projizierten dafür Rechtfertigungen. Ein KZ, egal welche Art, als eine Zwangseinrichtung, wird naturgemäss zum Missbrauch führen, auch zum psychischen/körperlichen Missbrauch (Erpressung, Raub, Betrug, Vergewaltigung, Zwangsarbeit, Zwangsprostitution, Folter, Mord).



Konzentrationslager in XX-tem Jahrhundert

Übergangslager
Internierungslager
Soldaten
Internierungslager
Zivilisten
Internierungs- und Folterlager  1)
Belagerungsort 2)
Arbeitslager 3)
Vernichtungslager











Der Zeitraum der Lager dehnt sich vom Jahrhundertsanfang bis zu seinem Ende, auch die beteiligten Länder bilden eine sehr bunte Mischung. Die KZs halten natürlich nicht an der Grenze Europas, sonder werden sie auf der ganze Welt gestreut.



Konzentrationslager in Europa

KZs in Europa



Wir haben zwar mit Solovki und Auschwitz begonnen und haben beabsichtigt, die sämtlichen KZs zu registrieren, es hat sich aber herausgestellt, dass das so eine riesige Menge ist, dass wir uns nur auf einzelne Vertreter beschränken müssen, um den Übersicht nicht gänzlich zu verlieren.

Es wurden einzelne Beispiele für die Länder präsentiert, die KZs gegründet haben, aus unterschiedlichen Gründen. Das macht deutlich, wie universell die KZs in unserer so modernen Zivilisation sind, das bestätigt auch, dass die KZs tatsächlich ein wesentliches Merkmal unserer Zivilisation sind.

Es ging uns nicht darum, die aufgezählten Länder anzuprangern, wir wollten nur zeigen, dass die KZs omnipräsent sind und weder einer Nation, noch einem Kontinent zugeschrieben werden können. Die KZs sind schlicht ein wesentlicher Teil unserer Zivilisation, worauf wir so stolz sind. Man könnte sagen, dass Konzentrationslager ein Teil von jedem von uns ist, es ändert nichts daran, dass wir immer so geschickt das verdrängen wissen. Die KZs stehen tatsächlich in einer Reihe mit solchen Erfindungen (meistens Perfektionisierungen) wie Computer, Antibiotika, Weltkrieg, allgemeine Schulpflicht, allgemeine Krankenversorgung, Finanzkrise, Rentensystem, Umweltzerstörung, Auto, Weltverwaltung (UNO), Globalisierung.





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Erklärungen

 1) 
Internierungs- und Folterlager entstehen, um die Menschen zu inhaftieren, zu foltern oder zu ermorden. Typisch sind die Fälle des Zerfalls des Staates (Jugoslawien) oder des Rechstssytems (USA).
2)  
Belagerungsort, ist eine häufig eingesetze Form die Menschen zum Aufenthalt am bestimmten Ort zu zwingen,  eine Ort bzw. ein Gebiet wird mit militärischen und/oder polizeilichen Techniken abgeriegelt und die Versorgungsströme werden durch die Kontrollkräfte kontrolliert und bestimmt. Damit kann man massiv Einfluss auf die Lebensbedingungen im Belagerungsort nehmen, da hätten wir zwei gut bekannte Beispiele : in WK II Judengetto in Warschau, oder heute Gaza.
3)
Arbeitslager, falls es sich um die Vernichtung durch Arbeit handelt, ist mit dem Vernichtungslager gleichzustellen, der einzige Unterschied ist, dass der Abstand zwischen der Anlieferung und dem Tod hinausgezögert wird.
4)
Die Informationen über die Arbeitslager in China sind sehr unpräzis und unsicher. Bao'an ist ein wichtiges Zentrum der Produktion für den Export, ein Arbeitslager ist dort wahrscheinlich.  Das macht die Preise der chinesischen Produkten unschlagbar.
Aus mehreren Quellen: "Die Arbeitslager erlauben der chinesischen Polizei, Menschen ohne Gerichtsurteil (s.g. Administrativurteil) für bis zu vier Jahre einzusperren. In den bei der Polizei sehr beliebten Auffanglagern können Personen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren festgehalten werden und zur unbezahlten arbeit gezwungen werden."
5)
Mit den Lager für die Buren haben die Engländer diesen wichtigen Begriff des XX-ten Jahrhunderts "Konzentrationslager" (engl. "concentration camp") endgültig in den zivilisatorischen Kreislauf eingeführt. Die Lager könnte man, auf Grund der grossen Sterberate der Gefangenen, auch als Geburtsstunde der Vernichtungslager sehen. Die "concentration camps" wurden für die Öffentlichkeit als "voluntary refugee camps" (freiwillige Flüchtlingslager), die Gepflogenheit der Verniedlichung dieser Einrichtungen wurde von den Nachfolgern fortgeführt.
  6)
Spanien gehört zu dieser Tabelle aus zwei Gründen
a. der Begriff "Konzentrationslager" soll die Erfindung des spanischen Generals Weyler sein: campos de (re)concentración,
b. Das Franco-Regime im Spanien kann zwischen 150.000-400.000 Todesopfer vorweisen, Spanien ist also nicht unbedeutend, wenn um Massenmord in XX Jahrhundert geht. Die Opfer von Franco werden von der Holocaust-Industrie nicht eingesetzt, vielleicht deswegen bleiben sie bis heute kaum bekannt, auch in Spanien.





von Johannes-Paul Wucherer jr. und Benedikt Zinser jr. 20.12.2010;   aktualisiert von  Johannes-Paul Wucherer jr.  20.01.2011